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Heute leider Konzert

Georg Kreisler
Konkret Literatur Verlag, Hamburg List Verlag 2001
ISBN 3-89458-203-0 / 3-548-60396-3

Kurzbeschreibung

Drei Satiren Georg Kreislers Satiren auf den Kunstbetrieb sind im Grunde ein Plädoyer für die Kunst selbst. Es sind idealistische Satiren. Sie sind böse, entlarvend und komisch, aber ihr Fazit ist ein optimistischer Appell: Der Mensch muss und wird zur Kunst zurückfinden. Im letzten Satz des Buches wird der Talmud zitiert: Mit drei Dingen soll man sparsam umgehen, mit Hefe, mit Salz und mit Unentschlossenheit. "Was darf die Satire?", fragte Kurt Tucholsky und beantwortete die Frage sogleich selbst mit: "Alles!" Offensichtlich nimmt Georg Kreisler sich das zu Herzen. Er verschweigt jedenfalls nichts, wenn er seine giftigen Pfeile auf den Kunstbetrieb abschießt. Denn es ist der Betrieb, der in Kreislers Augen die Kunst verhindert. So ist Musik für ihn eher ein Nebenprodukt des Konzertbetriebs denn sein Zweck, gelesen wird nur, was die Werbung anpreist und das Publikum glaubt dem Kunstkritiker mehr als dem Künstler. "Es ist nicht meine Aufgabe, Komponisten oder Interpreten zu fördern", lässt Kreisler den Generalsekretär des Konzertvereins sagen, "ich muss nur eine Konzertsaison zustandebringen, die möglichst viel Publikum bringt und möglichst wenige Abonnenten ärgert." Und der Kulturpolitiker meint: "Das Publikum kommt nicht in ein Konzert, um Musik zu hören, sondern um ein Konzert zu besuchen." Auch für den Betrieb rund um die bildende Kunst hat Kreisler nur Spott. Er erfindet einen Maler, der ein Meister der großen Worte und der schlechten Bilder ist. Und für den Literaturbetrieb schreibt Kreisler einen unvollständigen Roman, für Leute, die Romane nicht zu Ende lesen. Georg Kreisler ist ein verstörter Mensch, der seine Verstörungen in humoristische Bahnen lenkt. Realismus wird erst erkennbar, wenn man ihn übertreibt, ist sein Motto. Doch wie kann man heute überhaupt noch etwas übertreiben? Wir lachen über Kreislers Zuspitzungen und plötzlich bemerken wir, dass die Wirklichkeit die Satire längst eingeholt hat. Rom, im 11. Jahrhundert: Die Feder des Mönchs kann der Erzählung der alten Isländerin kaum folgen. Gudrid erinnert sich. An ihre Kindheit in Island. Daran, wie sie mit ihrem Vater nach Grönland auswandern musste, wo sich gerade eine erste Siedlergruppe niedergelassen hatte. Doch der größte Traum der Wikinger war »Vinland«, ein unbewohntes Paradies jenseits der bekannten Welt, in dem es Wild, Fisch, Holz und Wein im Überfluss geben sollte …