Alben & Lieder
Der Fata von Morgana
1997, Text/Musik: Georg Kreisler
Jeder Mensch hat heute Illusionen,
irgend einen sonderbaren Traum.
Jeder wünscht sich sehnlich', seifenblasenähnlich
irgendwo zu schweben im Himmelsraum.
Auch ich selbst möchte gern woanders wohnen.
Ich wär' gern in Venedig Gondollier.
Ich wär' auch gern Kassandra, in jedem Fall ein And'r'a.
Und wissen sie, was ich am liebsten wär'?
Ich wäre gern der Fata von Morgana
anstatt ein Nimmersatt der Wirklichkeit.
Im Luftschloss Spinnenhacks ???, dort wär' ich aufgewachs',
gäb' ich mich nackt, so wie ich bin, nur meinen Illusionen hin
und wäre reich als Fata von Morgana.
Ich wär so reich, dass Geld vergeblich wär'.
Ich wär' die Steigerung von Sonnenuntergung,
Ich wär' der Schein vom Sonnenschein, Tag aus, Tag ein.
Und fragte Irgendwer nach mir,
wär ich auf einmal gar nicht hier.
Ich wäre dort und rund herum,
wer unterwegs wär' kehrte um,
denn keiner kennt sich nirgends aus,
nur jeder Fremde käm' nach haus.
Ja selbst in Essen sagte Krupp:
"mir fällts von Augen wie ein Schupp".
Ja, ich wär' gern der Fata von Morgana,
dann wär der Unsinn meines Lebens klar.
Ich streute Zauber aus auf jedem Micky Maus,
auf jeden Hampelmann, der traurig scheint,
auf jeden Spriginsfeld, der stumm versteint,
auf jeden Engel, der im Mondlicht weint.