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Mach's Dir bequem, Lotte
1963, Text/Musik: Georg Kreisler
Mach's dir bequem, Lotte!
Zieh dir die Schuhe aus!
Laß uns die Ruhe aus-
nützen, die uns hier endlich umschlang!
Machs dir bequem, Lotte!
Gib die Debatte auf!
Leg eine Platte auf,
möglichst mit Klavier, ohne Gesang!
Du hast heut so ein komisches Kostüm an,
mit Knöpfen hinauf bis zum Ohr.
Ich sah mal einen Film, ich glaub mit Rühmann,
da kamen ganz genau dieselben Knöpfe vor.
Machs dir bequem, Lotte!
Ich glaub, ich red zu viel
und es vergeht zu viel
Zeit, wir sind noch jung und außerdem -
sei nicht böse! Hör nicht auf mich und mach's dir bequem!
Mein Ururgroßvater Walter
war Raubritter in Windischburg am Rhein.
Das war natürlich noch im Mittelalter.
Heute fiel ihm so etwas nicht ein.
In meinem Schiafzimmer steht jetzt noch sein Gerippe.
Wie wär's, hattest du Lust, es mal zu sehn?
Genau wie er war meine ganze Sippe,
makaber und ein bißchen schizophren.
Die Tante Frieda war des Raubritters Gemahlin.
Sie endeten gemeinsam am Schafott.
Die Tante Ida war bekannt als Kannibalin.
Sie aß am liebsten Kinder mit Kompott.
Ihr Sohn Tobias hatte vielerlei Komplexe
und manche sind noch heute anwendbar.
Doch seine Tochter die verbrannte man als Hexe -
wahrscheinlich weil sie wirklich eine war.
Dann kam mein Urgroßvater Waldemar von Flimmer,
der brachte seine Krankenschwester um.
Die spukt sogar noch jetzt durch dieses Zimmer.
Wenn du sie siehst und hörst, dann kümmre dich nicht drum.
Berühmt war meine Großmutter Ludmilla,
die brachte sieben Männer um, im Bad,
begrub dann alle sieben in ihrer Villa -
natürtich nicht zusammen. Separat.
Ich selber habe ähnliche Talente.
Du wußtest's nicht? Ich dachte, daß man's weiß.
Ich sammle neue Folterinstrumente -
was hast du, Lottchen? Ist dir etwa heiß?
Mach's dir bequem, Lotte!
Trink ein Glas Wein mit mir!
Das Stelldichein mit mir
war bis jetzt doch lieb, also sei still!
Doch mein Problem, Lotte,
ist, wie entspann ich dich?
Und ferner, wann ich dich
endlich dorthin schieb, wo ich dich will.
Mir scheint, du bist nervös und auch verdrossen,
genauso wie andere Fraun.
Wo läufst du hin? Die Tür ist doch verschlossen!
Jetzt komm sofort zurück zu mir! Du kannst mir doch vertraun.
Mach's dir bequem, Lotte!
Ist dir das Licht zu hell?
Mir ist es nicht zu hell,
denn ich will ja sehn, was ich mir nehm -
warum schreist du?
Lehn dich zurück und mach's dir bequem!
Wir haben Zeit, also mach’s dir bequem!
Die Wand ist schalldicht, Lotte. Mach’s dir bequem.